„Zeichen setzen“ – 1. Themensonntag 2025

von Apr 15, 2025Aktuelles

„Zeichen setzen“ war das Motto des ersten Themensonntags 2025 am Lernort Buttenwiesen. „Zeichen setzen“ heißt der Film des Augsburger Filmemachers Josef Pröll, der in zwei gut besuchten Vorstellungen in der ehemaligen Synagoge in Buttenwiesen gezeigt wurde.

Die besondere Bedeutung des eindrucksvollen und berührenden Films der Erinnerungswerkstatt Augsburg besteht darin, dass an Menschen aus sehr verschiedenen Gruppen erinnert wird; sie wurden als nicht zur Volksgemeinschaft gehörend ausgegrenzt und schließlich Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes. Inge Kroll und Fritz Schwarzbäcker, die an dem in den vergangenen drei Jahren entstandenen Film mitgewirkt haben, stellten sich im anschließenden Filmgespräch den Fragen der Zuschauer.

Im Hinblick auf die Möglichkeiten der Erinnerung in schwäbischen Gemeinden stellte Inge Kroll den Augsburger Weg vor: Nicht „entweder – oder“, sondern „sowohl – als auch“: In Augsburg wird sowohl durch Erinnerungsbänder auf Augenhöhe als auch durch Stolpersteine als Teil des größten dezentralen Mahnmals weltweit der Menschen gedacht, die dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer gefallen sind. Mit dieser Grundentscheidung der Stadt Augsburg konnten langjährige Spannungen beigelegt und der Weg für eine zukunftsorientierte Erinnerungskultur freigemacht werden.

Erinnerung erschöpft sich nicht in einer Betrachtung der Vergangenheit, sondern erhält ihren Sinn in unserer Gegenwart und unserer Zukunft. In Abwandlung eines Zitats von Sören Kierkegaard schloss Fritz Schwarzbäcker die eindrucksvolle und bewegende Veranstaltung mit den Worten: „Die Geschichte wird rückwärts erinnert und nach vorwärts gelebt.“

Unter der Adresse www.zeichen-setzen-augsburg.de ist der Film frei verfügbar. Die Länge – 38 Minuten – ist auf die Dauer einer Schulstunde abgestimmt, so dass er gut im Unterricht gezeigt werden kann.

Nach der an das Filmgespräch anschließenden Führung durch das einzigartigen Jüdische Ensemble mit Maria Kastner und Bernhard Hof, dem Beauftragten der Gemeinde Buttenwiesen für jüdisches Erbe, zeigten sich die Gäste aus Augsburg sehr beeindruckt von der Entwicklung der Erinnerung an 370 Jahre jüdisches Leben in Buttenwiesen.

Vielen Dank für Ihr Interesse!