Jüdische Geschichte von Buttenwiesen
Buttenwiesen ist ein ehem. „Judendorf“. Seine Geschichte wurde 370 Jahre lang wesentlich von jüdischen Einwohnern geprägt.
Bruchstücke aus dem Giebelfeld des steinernen Portals vor dem Toraschrein der Synagoge Buttenwiesen (siehe unten)
Blätter und Ranken: Die Tora ist der Baum des Lebens.
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Die ersten Zeugnisse jüdischen Lebens in Buttenwiesen reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Keimzelle der jüdischen Ansiedlung waren die Donauwörther Straße und der heutige Marktplatz, der früher Judenhof hieß. Die Markgrafschaft Burgau erlaubte um 1570, dass sich dort Juden niederlassen durften. Dadurch sollte die Herrschaftsposition Burgaus gegenüber anderen Herrschaftsträgern gestärkt werden. Aber auch zusätzliche Einnahmen durch Abgaben, die die Juden zu leisten hatten, spielten eine wichtige Rolle.
Bis zum heutigen Tag haben Donauwörther Straße und Marktplatz ihren Charakter als ehemalige jüdische Wohnviertel bewahrt: Die Gebäude grenzen direkt an die Straße, sie stehen direkt nebeneinander und sie haben keinen Hofraum und keine Stallungen wie bei landwirtschaftlichen Anwesen.
Der Marktplatz
ehemaliger „Judenhof“
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Im 18. Jahrhundert stieg die Anzahl der jüdischen Einwohner stark an. Allerdings war ihre wirtschaftliche und soziale Situation eher bescheiden. Ihre Lage besserte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts erheblich, als sie nach und nach die gleichen staatsbürgerlichen Rechte wie ihre christlichen Nachbarn erhielten. Diese Entwicklung ist an den stattlichen Gebäuden in der Donauwörther Straße ablesbar, die im 19. Jahrhundert ihre heutige Gestalt erhalten haben.
In den Jahrzehnten vor 1933 waren die Juden in das gesellschaftliche Leben von Buttenwiesen integriert: Sie übernahmen zum Beispiel Ehrenämter in vielen Vereinen und initiierten maßgeblich den Bau der Eisenbahnstrecke von Mertingen nach Wertingen mit einem Bahnhof in Wertingen.
Während der NS-Zeit wurden die jüdischen Einwohner auch in Buttenwiesen entrechtet, diskriminiert und verfolgt. Viele jüdische Familien wurden zur Auswanderung genötigt. Die verbliebenen 41 Einwohner wurden 1942 deportiert und (mit einer Ausnahme) in den Vernichtungslagern im Osten ermordet.